Das Völkerschlacht-Wetter 1813

Napoleons Russlandfeldzug 1812

Das Jahr ohne Sommer

Der extreme Januar 1709

Der miserable Sommer 1980

Schnee im Libanon

Ein Bericht über Schnee in einer subtropischen Region, die zumindest hierzulande nicht unbedingt als Skigebiet bekannt ist - der Libanon!

Der März 2010 war im Nahen Osten, und damit natürlich auch im Libanon, deutlich wärmer als
üblich; so verzeichnete Beirut eine mittlere Temperatur von +17,7 °C, das sind 2,6° mehr als
das Mittel der Jahre 1980 - 2009. Schon am 9. März wurden in Beirut 33 °C als Höchstwert erreicht
- und auch am 11. und 15. nochmals jeweils 30°. Also eine richtiggehende Hitzewelle just zu
Frühlingsbeginn. Von oben betrachtet sah der Tag des kalendarischen Frühlingsbeginns im Nahen Osten
dann so aus (Bild 1, MODIS-Satellitenbild, hier stark verkleinert wiedergegeben):

Man findet in der Türkei, abgesehen vom äußersten Norden/Nordosten, nurmehr kleinere
Schneeflächen. Aber deutlich weiter südlich, wo man Ende März eigentlich nur Hitze und Sand
erwartet, findet sich noch ein weißer Fleck: die Gebirge des Libanons tragen noch eine Schneedecke!

Der Libanon ist mit 10452 km² und etwa 4 Millionen Einwohnern nur ein kleiner Staat, der aber
durch seine unglückselige Geschichte der letzten Jahrzehnte (Bürgerkrieg von 1975 - 1990,
mehrmaliges Einmarschieren israelischer Truppen, seit 1982 Entstehung und zunehmendes Erstarken der
islamistischen Hisbollah, der Sommer-Krieg von 2006) sehr oft auch in deutschen Nachrichten/Medien
präsent war bzw. noch ist. Andererseits aber ist dieser Landstrich schon seit Jahrtausenden unter diesem
Namen bekannt (genauer gesagt: das Libanon-Gebirge, dass dann zum Namensgeber für den heutigen Staat
Libanon wurde) - von hier aus besiedelten die Phönizier vor rund 2500 Jahren die Küsten des gesamten Mittelmeeres,
und Pharao Ramses II. marschierte mit seinem Heer durch die libanesische Bekaa-Ebene im Jahr 1275
v.Chr., um sich bei Kadesch (ca. 5 - 10 km außerhalb der heutigen NW-Grenze des Libanons gelegen, siehe
folgende Reliefkarte) die berühmte Schlacht gleichen Namens mit den Hethitern zu liefern. Und auch in
der Bibel wird der Libanon mehrmals erwähnt - natürlich auch wegen seiner legendären Zedernwälder.
Konsequenterweise ziert eine Zeder die Staatsflagge!

Die schon seit Jahrtausenden andauernde Beliebtheit dieses Landstriches als Siedlungsgebiet muss
Gründe haben, die (auch) in der Landesnatur zu finden sind. Die klimatische Gunst, dass man selbst
nach eher milden Wintern bzw. warmen Frühlingsmonaten kurz vor Beginn des langen mediterranen Sommers
noch ausgedehnte Schneeflächen und damit noch verfügbares Wasser vorfindet, soll hier nun etwas näher
untersucht werden. Dass Gebirge dafür eine entscheidende Rolle spielen, ist klar. Aber wie genau sieht die
Topographie des Libanon aus? Man betrachte dazu folgende Reliefkarte (Bild 2):

Man erkennt zwei Gebirgsketten, die in Nord-Süd-Richtung und annähernd zueinander parallel das
Land durchziehen: das westliche, bis 3086 m hohe Libanon-Gebirge und der östlich davon gelegene, bis
2800 m hohe Anti-Libanon; getrennt werden beide Ketten durch die im Mittel 800 - 1000 m hoch gelegene
Bekaa-Ebene, deren Fortsetzung nach Süden dann in den Jordan-Grabenbruch mit See Genezareth und Toten Meer
übergeht, bekanntlich die tiefste Depression der Erde mit ihren maximal 408 m unter dem Meeresspiegel!
Die Bekaa-Ebene selbst wird durch eine Wasserscheide in einen Nord- und einen Südteil zerlegt: nach Süden
fliesst der Litani, um später dann nach Westen abzuknicken und knapp nördlich von Tyros ins Mittelmeer zu
münden. Nach Norden hin fliesst der Orontes, der dann vom Libanon nach Syrien übertritt, um später ebenfalls
nach einem Westschwenk ins Mittelmeer zu münden.

Mit diesen Höhen gehören beide Gebirgszüge zu den Hochgebirgen, und man muss in alle Himmelsrichtungen
Hunderte von Kilometern weit reisen, bevor man vergleichbar hohe bzw. höhere Berge findet. Tatsächlich
beträgt auch die mittlere Höhe des Libanons beachtliche 1024 m; die Verteilung der Landesfläche auf die
verschiedenen Höhenstufen sieht wie folgt aus (Bild 3, ermittelt unter Benutzung der SRTM-Daten mit 90 Metern
horizontaler Auflösung):

Die rechte Achse zeigt die Häufigkeit der jeweiligen Höhenstufen in Prozent, die linke Achse, wie viel qkm
auf jede Stufe fallen. Die Höhenstufe 750 - 1000 m ist die dominierende, was hauptsächlich durch die große
Bekaa-Ebene bewirkt wird. Hochalpine Lagen über 2000 m machen jedoch nur etwa 10% der Landesfläche aus.

Bevor ich jetzt aber dem Klima und speziell dem Schnee des Libanon mit entsprechenden Diagrammen zu Leibe
rücke, wäre es ganz interessant, diese Schneelandschaften tatsächlich mal vor Augen geführt zu bekommen. Was
im Folgenden geschehen soll.

Bild 1 zeigte als Satellitenbild die Schneelage im Libanon am 21. März dieses Jahres; der Pfeil
im Bild zeigt dabei gerade auf den höchsten Abschnitt des Libanon-Gebirges. Dieser Teil umschließt
einen recht breiten Talkessel, der das Qadisha-Tal nach Osten hin abschließt - in der Reliefkarte
ist diese Stelle mit einem "Q" gekennzeichnet. Dieses Tal ist überwiegend von Christen bewohnt (der
Libanon ist ja das einzige arabische Land mit einem großen christlichen Bevölkerungsanteil), und an
seinem Ost-Ende finden sich noch einige der wenigen verbliebenen Zedernwälder des Libanon. Am 23.
März bot sich, von Westen kommend, folgender Anblick des tief eingeschnittenen Qadisha-Tales mit
der abschließenden Gebirgskette im Hintergrund (Bild 4; diese und alle folgenden Landschaft-Fotos
mit freundlicher Genehmigung von S. El-Helou):

Die höchsten Gipfel der das Tal abschließenden Kette gehen über 3000 m , während das gut erkennbare
Plateau, welches zum Tal mit einer Steilstufe hin abfällt, etwa 1900 m hoch gelegen ist. Ganz im Hinter-
grund erkennt man auf dem Plateau, in der direkten Verlängerung der Tallinie, einen schwarzen Flecken:
das ist der Zedernhain, zu dem die Reise hin führt! Und auf dem nächsten Bild ist man ihm schon deutlich
näher gekommen (Bild 5):

Wir befinden uns jetzt schon nahe des Talabschlusses, auf dem Plateau, und blicken zu dem Teil
der Bergkette, der im vorherigen Bild den rechten Flügel bildet. (Mit eingezeichneten Pfeilen in
den Bildern wäre die Orientierung leichter, aber ich wollte die Fotos nicht verkritzeln.) D.h. man
blickt hier auf die Westflanken der Berge, an denen wegen der vorherrschenden West-Ost-Zugrichtung
der Mittelmeer-Tiefs naturgemäß der meiste Niederschlag fällt.
Trotz der vorangegangenen März-Hitzewelle sieht die Schneelage noch recht gut aus; in den Hochlagen
wurden Ende März 2010 noch etwa 50 cm gemessen. Kein Schnee mehr lag aber in Al-Arz, dem touristisch
gut erschlossenen Zedernhain, dem Ziel der Reise (Bild 6):

Man vergleiche die Form der Hügel mit denen im vorletzten Foto: dort findet man sie knapp links
der Bildmitte wieder. Jedenfalls, hier sind sie: die berühmten, aber leider nur noch in Restbeständen
vorhandenen Zedern des Libanon! Die Frage nach der Schneehöhe bei den Zedern kann aber nun durch
dieses Foto geklärt werden: 0 Zentimeter, hier liegt kein Schnee mehr. Sehr wohl aber noch auf den
direkt sich dahinter erhebenden Bergflanken, wie man gut sieht. In anderen Jahren und Monaten können
aber gerade an dieser Stelle durchaus beträchtliche Schneemengen liegen - ich werde weiter unten noch
näher darauf eingehen. Es fehlt jetzt noch ein Nahblick auf eine der Zedern in diesem Wald - hier ist er (Bild 7):

Nach Abschluß der Reise (naja, nicht ganz - ein abschließendes Foto von jenem Tag wird auch
dieses Posting beenden) zu den Zedern nun wieder zurück zum "abstrakten" Klima. Die im Zusammenhang mit
der Schneebedeckung wichtigste Frage ist, wie viel Niederschlag man im langjährigen Mittel im Libanon
zu erwarten hat. Ein Klimadiagramm von Beirut (erstellt unter Benutzung von - gemessenen - GHCN-Daten
sowie Daten aus der NOAA-Reanalysis) hilft, diese Frage zu beantworten (Bild 8):

835 mm Jahresniederschlag - das wäre auch in Deutschland schon gehobenes Mittelfeld! Dieser
Beiruter Wert ist aber typisch für die meisten libanesischen Orte westlich des Libanongebirges; nur
ganz im Süden, wo die Berge schon deutlich niedriger sind, ist dementsprechend die Menge auch
geringer (600 - 700 mm). Ksara (920 m), in der Bekaa-Ebene, nahe der Ostflanke der Libanon-Kette
gelegen, erhält noch 630 mm Jahres-Niederschlag. Die Hafenstadt Tripoli im Norden 920 mm und in Al-Arz, bei den
Zedern am Ende des Qadishatales bereits 985 mm. Orographisch bedingt dürfte es in den Hochlagen > 2000 m
noch deutlich mehr sein (geschätzt: 1300 - 1500 mm in den Gipfellagen). In Al-Arz in 1925 m Höhe
fällt im langjährigen Mittel an 47 Tagen im Jahr Schnee und an rund 100 Tagen tritt Frost auf.
Jenseits der zweiten Bergkette, dem Anti-Libanon, geht dann aber, wie zu erwarten war, die Nieder-
schlagsmenge stark zurück; so fallen in Damaskus nurmehr ca. 200 - 230 mm Niederschlag im Jahr!
All diesen Orten gemeinsam ist aber, dass in den Sommermonaten, von Juni - September, praktisch kein
Niederschlag fällt und auch im Mai meist nur wenige mm. In Nebellagen im Gebirge kann es allerdings zu
vereinzelten leichten Sommer-Niederschlägen kommen, ausgelöst durch die oft hohe Luftfeuchtigkeit auf
der Mittelmeer-Seite des Libanongebirges.

Gerade beim Niederschlag und gerade in den Subtropen ist die Frage nach der Spannbreite des
Niederschlags von großem Interesse. Die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichenden Messdaten aus
Beirut ermöglichen da glücklicherweise eine verlässliche Antwort. Das folgende Diagramm zeigt für
jeden Monat die im Zeitraum 1888 - 2009 gemessenen extremalen Regenmengen (im Diagramm steht
versehentlich "1891" anstatt "1888",sorry!) und in welchem Jahr jeweils diese Rekorde auftraten (Bild 9):

Dass die geringsten gemessenen Mengen in allen Monaten nahe oder bei Null liegen, verwundert
nicht - dies ist selbst in Deutschland so. Hauptsächlich interessant sind also die maximalen
Regenmengen, und da hat Beirut durchaus beachtliches zu bieten: Herausragend vor allem der Monat
Januar im Jahr 1969, als etwa 650 mm Regen fielen! Dabei war Beirut kein "lokales" Extremereignis,
sondern die meisten Orte im Libanon verzeichneten in jenem Januar solch extrem hohe Niederschlagsmengen,
die halbwegs gleichmäßig verteilt über den ganzen Monat hinweg fielen (mit Spitzentagen von 80 mm/24 h).
Bei Al-Arz im Talkessel von Qadisha aber machte sich die abschirmende Wirkung der umgebenden Berge bemerkbar,
und es fielen "nur" etwa 450 mm, die aber meist als Schnee. Es reichte auf jeden Fall, um die dort bisher höchste
gemessene Schneehöhe zu erzeugen: zwei Meter hoch lag in jenem Januar der Schnee bei den Zedern - vier, fünf
Meter in den Lagen oberhalb 2000 - 2500 m dürften also durchaus eine realistische Annahme für jenes Jahr sein.

Sehr interessant ist auch der extrem nasse Februar 1929 - denn jener war in weiten Teilen
Europas einer der bislang kältesten je gemessenen Monate! Hier liegt somit eine Umkehrung der
Verhältnisse vor: War der Februar 1929 in Europa großteils viel zu kalt, dafür aber auch sehr
trocken, war er im Libanon zu warm, dafür aber äußerst niederschlagsreich. Jedoch war der Februar
1956 - was extreme Kälte und Trockenheit betrifft dem von 1929 in West- und Mitteleuropa sehr ähnlich -
in Beirut mit nur 55 mm Regen viel zu trocken!

Die Bedeutung des Gebirgsschnees als Wasserreservoir zumindest für den Frühsommer lässt sich
abschätzen, wenn man die Entwicklung der Schneefläche über die Winter- und Frühlingsmonate hinweg
auf Satellitenaufnahmen verfolgt - die Bilder der MODIS-Kamera an Bord der Satelliten TERRA und
AQUA mit ihrer 250 m - Auflösung sind dafür gut geeignet. Üblicherweise setzt die Schneedeckenbildung
noch sehr bescheiden in der zweiten Novemberhälfte ein; im Dezember sind jedoch oft nur geringe
Zuwächse zu sehen, aber im Januar und Februar - den kühlsten und nassesten Monaten - legt die Schneedecke
dann beträchtlich an Fläche zu. Auch im März kann die Schneeausdehnung noch anwachsen, meist aber setzt
schon der Rückzug ein, bis dann Ende Mai fast aller Schnee wieder weggetaut ist. Für die Wintersaison 2008/2009
zeigt die folgende MODIS-Bildserie exemplarisch diesen Entwicklungszyklus (Bild 10):

Der dazugehörige Wetterablauf lässt sich recht übersichtlich darstellen, wenn man sich auf die
folgenden vier, für die Schneedecke wichtigen Parameter beschränkt: Temperatur in Meereshöhe, in
1600 m Höhe und in 3000 m Höhe sowie die tägliche Niederschlagssumme. Mangels im Netz verfügbaren
Radiosondenaufstiegs-Daten aus dem Libanon habe ich dazu die NOAA-Reanalysis-Daten benutzt. Wegen
der Gitterweite dieses Rechenmodells von 2,5° muss man dazu die Werte für den Datenpunkt Beirut
interpolieren. Bei den Temperaturen für die verschiedenen Höhenlagen erreicht man so
eine recht gute Annäherung an die "Wirklichkeit", aber bei den Niederschlagsdaten ist große Vorsicht
geboten: in solch einem weitmaschigen Modell wird die orographische Wirkung der Libanonberge schlicht
nicht erfasst, wie Vergleiche mit real gemessenen Einzelwerten zeigen. In den Wintermonaten wird dabei
die Niederschlagsmenge systematisch deutlich unterschätzt (Faktor 2 - 3), gelegentlich aber auch stark
übertrieben. Man sollte deshalb im folgenden Diagramm (Bild 11) die eingetragenen Niederschlagsmengen
nicht "wörtlich" nehmen, sondern nur als grobe Klassifikation nach "wenig", "mäßig" und "viel" Niederschlag
auffassen. (Die neuen CFSR-Daten mit 0,5° - 0,3° Gitterweite versprechen da aber für die Zukunft erhebliche
Fortschritte!)

Für 20 Tage im April "streikte" leider die Temperatur-Reanalysis, eine der ganz seltenen
Datenlücken - Pech gehabt ... Wenn man die Satellitenfotos mit dem Verlauf von Temperaturen und
Niederschlag im Diagramm vergleicht, so sind die Zeiträume, die zu Schneenachschub führen, leicht
auszumachen. Passgenaue Satellitenfotos zu den Tagen mit schneeträchtigem Niederschlag gibt es
naturgemäß (fast) nie - man muss immer erst warten, bis es sich wieder aufgeklart hat, was in dieser
Weltgegend glücklicherweise auch im Winter des öfteren der Fall ist, wie man hier sieht. Die
Temperaturen in den Hochgebirgslagen sind jedenfalls im Winter gerade dann, wenn Niederschlag
ansteht, auch meist im schneefallfähigen Bereich. Mittlere Lagen um 1500 m herum aber zeigen
schwankendes Verhalten: mal kalt genug für Schnee, mal nicht; ab etwa 2000 m Höhe sollte aber
Schnee die häufigste Niederschlagsform im Winter sein. Wobei Lagen oberhalb 2000 m nur rund 10% der
Landesfläche ausmachen, Lagen oberhalb 1500 m aber schon 25% (siehe Höhenverteilungsdiagramm weiter
oben).

Der Winter 2008/2009 war im Libanon, jedenfalls was die Schneebedeckung betrifft, ziemlich
durchschnittlich. Dass sehr viel mehr Schnee fallen kann, wurde weiter oben ja schon bei der
Diskussion des Januars 1969 aufgeführt; man muss aber nicht so weit in die Vergangenheit zurück
gehen, um massive Schneeereignisse zu finden - es reicht schon, ins Jahr 2008 zurückzugehen: Ende
Januar 2008 "besuchte" ein Tief für einige Tage den Libanon, brachte am Flughafen Beirut rund 50 mm
Regen, und dies bei mittleren Temperaturen anfangs noch um die 12 °C, später dann nurmehr um die 6 °C
(mit Nachtwerten bei 3 °C). Nach Durchzug des Tiefs aber klarte es schnell wieder auf, und am 3. Februar
bot sich der MODIS-Kamera folgender schöner Anblick (Bild 12):

Große Teile der Landesfläche, dem Augenschein nach sicher mehr als 50% (ich habe es jetzt nicht
pixelgenau nachgemessen), sind mit Schnee bedeckt! Die Bekaa-Ebene, die auf den Bildern der Saison
2008/2009 (siehe oben) nie schneebedeckt war, ist nun in ihrem Südteil vollständig und ihrem Mittel-
teil halb mit Schnee bedeckt. Der Qaraaoun-See im Südteil der Ebene liegt 838 m hoch, so dass Schnee
mindestens bis 800 m herunter gefallen ist - damit wären rund 60% der Fläche schneebedeckt gewesen. So
hoch liegt allerdings auch der schneefreie Nordteil der Bekaa-Ebene; offensichtlich lag diese im Lee des
in diesem Bereich höchsten Abschnitts des Libanon-Gebirges.

Solche Satellitenfotos jedenfalls machen klar, warum der Libanon sehr beliebt bei Winter-Touristen
ist, jedenfalls bei solchen aus arabischen Ländern; und natürlich fahren auch die (etwas wohlhabenderen)
Libanesen selber sehr viel Ski. Aber vielleicht sollten auch europäische Schneeliebhaber den Libanonbergen
wieder mehr Beachtung schenken, denn im Februar 2008, als - wie gesehen - der Libanon im Schnee versank,
sah es in Deutschland so aus (Bild 13):

Unten rechts der Bodensee, in der Bildmitte die Vogesen und der Schwarzwald: fast kein Schnee hier -
die paar weißen Flecken im Schwarzwald könnten auch Wolken sein! Der Februar 2008 war in Mitteleuropa
mild, viel zu trocken und sehr sonnig! Wie wär's mit einem Wochenendtripp nach Beirut, zum Skifahren - muss
es denn immer nur St. Moritz sein? :-)

Zum Abschluss noch ein Foto, aufgenommen an jenem 23. März dieses Jahres, bei der Rückfahrt von
den Zedern (Bild 14):



Eine aktualisierte Version dieses Artikels (mit mehreren neuen Schnee-Bildern) findet man hier:

Schnee im Libanon


Wer allgemein mehr über den Libanon erfahren will, besucht am besten gleich die Hauptseite:

www.derlibanon.de



BENUTZTE DATEN-/BILDERQUELLEN:

Bilder 1, 10, 12, 13:
NASA/GSFC, MODIS Rapid Response, Beschriftung, Zusammenstellung und Skalierungen von mir vorgenommen

Bilder 2, 3:
eigene Produktion, unter Benutzung der SRTM-Daten

Bilder 4, 5, 6, 7, 14:
S. El-Helou

Bilder 8, 9, 11:
eigene Produktion, unter Benutzung der NOAA-Reanalysis-Daten sowie der NOAA-GHCN-Daten




Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG: Dr. Wolfgang Rammacher, Amselweg 20, 66640 Namborn, Deutschland

Kontakt: E-Mail: wrammacher@gmx.de

Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Wolfgang Rammacher

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