Napoleon und das Wetter 1813
Napoleon und das Wetter 1813
 
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Das Wetter zur Völkerschlacht bei Leipzig 1813

Die Jahre 1812 - 1815 waren entscheidend für das Schicksal Napoleons: in drei Jahren verlor er durch drei für ihn katastrophal verlaufende Feldzüge alles, was er sich in den 15 Jahren davor zusammenerobert hatte. Und bei jedem dieser Feldzüge spielte das Wetter eine wesentliche Rolle, vor allem bei seinem Russland-Feldzug 1812 [1].

Das Fiasko des Jahres 1812 sollte für Napoleon aber im folgenden Jahr eine traurige Wiederholung finden: Durch das Ende der "Grande Armée" ermutigt, traten Russland, Preußen und schließlich auch Österreich 1813 vereint gegen Frankreich an. Napoleon rüstete aber in aller Eile wieder auf und konnte im 1813 eine neue Riesenarmee von über 500000 Mann ins Feld schicken, diesmal nach Deutschland. Die Gegner hatten ähnlich viele, und alles – über 1 Million Soldaten – konzentrierte sich dann auf engem Raum, Sachsen und südl. Brandenburg (sowie einigen von den Franzosen als "Festungen" besetzten Städte wie Hamburg und Danzig) (1). Am 16. Oktober begann dann die viertägige Völkerschlacht bei Leipzig, bei der sich rund eine halbe Million Soldaten gegenüberstanden und die geschätzt 100000 Menschen das Leben kostete. Im folgenden wird detailliert auf das Wetter jener Schlachttage eingegangen; zuvor aber ist ein kurzer Rückblick auf die Witterung der vorangehenden Monate angebracht. Denn der Sommer 1813 gehörte zur Serie schlechter west- und mitteleuropäischer Sommer jener Jahre. Schlechter Sommer im Verbund mit Krieg und Riesenheeren bedeutet aber das Auftreten von Hungersnot und Seuchen. Und so verloren Napoleon als auch seine Gegner wiederum einen Großteil ihrer Truppen nicht durch direkte Feindeinwirkung, sondern durch Hunger, Seuchen und Desertion!

Hier ein kurzer Überblick über die im folgenden abgehandelten Themen:


Marktplatz In friedlichen Zeiten: Marktplatz in Leipzig (frühes 19. Jahrhundert)

1. Das Sommerwetter in Mitteleuropa im Jahre 1813

Der Sommer 1813 gehörte zur Serie schlechter west- und mitteleuropäischer Sommer, die vor allem in West- und Mitteleuropa in den 10er-Jahren des 19. Jahrhunderts gehäuft auftraten, unterbrochen nur von einem ausgezeichneten Sommer (dem von 1811). Napoleons militärischer Niedergang, von seinem Russlandfeldzug bis hin zu Waterloo, fällt somit völlig in diese ungünstige Witterungsperiode.

Sommeranomalien Temperaturanomalien der (meteorolog.) Sommer 1801 - 1830 für Berlin (oben) und Paris (unten); der "meteorologische" Sommer geht vom 1. Juni bis 31. August.

Wie schlecht der Sommer 1813 tatsächlich war, kann man gut Abb. 2 entnehmen: sie zeigt für Berlin und Paris (denn im Gebiet zwischen diesen beiden Städten spielte sich ja der Feldzug der Jahre 1813/14 ab) für jedes Jahr von 1801 bis 1830 die Abweichungen der Sommertemperatur vom dreissigjährigen Mittel 1801 - 1830. Ab 1812 setzte eine Periode schlechter, kühler Sommer ein, die im berühmt-berüchtigten "Jahr ohne Sommer" 1816 ihren Höhepunkt fand. Eine der Ursachen dieser Abkühlung waren zwei große Vulkanausbrüche, einer 1809 (verursachender Vulkan noch unbekannt), der andere 1815 (Tambora-Ausbruch, Indonesien). Nach 1816 stellt 1813 den zweitkältesten Sommer jener Jahre. Auch Mai und September fielen in jenem Jahr (moderat) zu kalt aus, so dass der gesamte Deutschland-Feldzug Napoleons bis zum Oktober hin von ungünstiger Witterung geprägt wurde.(2)

Wie ungünstig diese war, kann man zeitgenössischen Quellen entnehmen. Ludwig Gronau, in jenen Jahren DER Wetterfachmann für Berlin und (weitere) Umgebung (3), schreibt in seinem Jahresrückblick für 1813:

Der Mai hatte keine sonderliche Wärme, aber doch einige angenehme Tage mit untermischtem Regen, am 14. entstand ein Gewitter, hernach ward es unangenehm mit kalten Winden. [...] Die letzten Tage waren angenehm und warm bis zum 4. Junius, wo es wieder kälter und stürmischer wurde, nur der 11., 12. und 13. waren warme Tage, und der 13. heiß. Darauf wurde es wieder kühl und windig bis zum 22. Vom 22. bis 26. regnete es. Vom 26. aber bis zum Ende folgten schöne und fast heiße Tage.

Im August war meist kühle Witterung mit Regen und Wind, nur vom 10. bis zum 14. und in den letzten drei Tagen war es schön und warm. Bis zum 6. September hielt dieses schöne warme Wetter an, aber die Hoffnung auf einen schönen Nachsommer ward nicht erfüllt; denn vom 7. an ward es unangenehm und regnete fast täglich und oft sehr heftig. Rauhe Winde vertrieben die Wärme, so daß ich fast nie einen so nassen und unangenehmen September erlebt zu haben mich entsinne. Nur der 10., 11., 12., 26., 27. und 29. waren von Regen frei, aber doch rauh und unangenehm mit kalten Winden. [3]

Diese Schilderung bezieht sich zwar auf Berlin, dürfte aber auch für Sachsen und das südliche Brandenburg, wo sich die Kriegshandlungen hauptsächlich abspielten, im wesentlichen zutreffen. Allerdings war der September nur im Nordosten Deutschlands so nass - weiter westlich und südlich fiel er sogar zu trocken aus. Aber auch aus anderen Gegenden weiß Gronau interessantes zu berichten:

Regen fiel in diesem Jahre in außerordentlicher Menge, daher dann auch viele Überschwemmungen entstanden, besonders im Julius, am Rhein, in Schlesien, Polen und Ungarn. In Breslau war das Wasser 5 Zoll höher als 1785, welches man für den höchsten Stand gehalten hatte. In Neisse ertranken einige Menschen in den Casematten. In Cracau erreichte die Weichsel eine Höhe, die sie seit 139 Jahren nicht erreicht hatte. Hütten und Häuser, nebst der großen Brücke nach Podgorze, wurden hinweggerissen, und einige hundert Menschen fanden in den Fluten ihr Grab. [...] An der Katzbach ertrank der Graf Moltke als Courier; viele Franzosen kamen im Wasser um, und eine Menge Kanonen versanken. [...] Fast alle Ortschaften, die an der Goelnitz liegen, sind vernichtet und mehr als 1000 Menschen umgekommen. [...] Auch in Preussen, bey Schwetz, Marienwerder, Elbing und Danzig richteten die Überschwemmungen große Verwüstungen an. [3]

Hier ist Gronau etwas unpräzise - die meisten der im Zitat erwähnten Überschwemmungen im östlichen Mitteleuropa dürften im August aufgetreten sein; dieser Monat fiel dort auch sehr kühl aus. Breslau verzeichnete 21 trübe Tage, was für einen August schon sehr schlechte Werte sind (normal sind 12 trübe Tage in Breslau, jedenfalls im 19. Jahrhundert) [4]. In seltsamem Widerspruch dazu steht aber, dass im Juli und August die in Breslau gemessenen Regenmengen geringer als normal waren. Unzweifelhaft aber fand die Schlacht um Dresden am 26. und 27. August in strömendem Dauerregn statt - dies zusammen mit den überlieferten Überflutungen im Gebiet Sachsen, Schlesien, Polen deutet auf eines der so berüchtigten Vb-Tiefs hin. Ob dem wirklich so war, müssen erst weitere Untersuchungen zeigen. Sehr nass war es aber auf jeden Fall, und das blieb nicht ohne schlimme Auswirkungen auf die Soldaten, wie ein Bericht vom 31. August aus Dresden zeigt:

Achthundert Mann, vom Regiment Kerpen, waren ohne Schuhe. Man mußte aus Ochsenhäuten sogenannte Opanken verfertigen. Die Montur war durch den anhaltenden Regen auf dem Leibe des Mannes beinahe in Fäulnis übergegangen. Die Kranken hatten sich so vermehrt, daß nur noch 1300 Mann unter den Waffen standen. Zum Glück erhielt das Regiment jetzt die fehlenden 1100 Mäntel. [5]

Die Auswirkungen eines so schlechten Sommers auf Ernte und Gesundheit scheinen klar, vor allem, wenn noch hunderttausende von Soldaten durchs Land ziehen: weitverbreitetes Auftreten von Hunger und Seuchen. Aber zumindest für den Berliner Raum stellte sich die Lage nicht so katastrophal dar; Gronau jedenfalls schreibt:

Die Ernte war in diesem Jahr sehr reichlich. Das Getreide war gut gerathen, und es gab eine Menge Obst, besonders Pflaumen, Äpfel und Birnen. In einigen Gärten brachen von der Menge und Schwere der Früchte die Zweige und Äste der Bäumen, ja einige Bäume wurden mitten von einander gerissen. Der Wein war nicht reif. Die Nervenfieber herrschten sehr, und rafften viele Menschen hinweg. [3]

Mit "Nervenfieber" ist Typhus gemeint! Angesichts Gronaus Schilderung, wie schlecht der ganze Sommer 1813 wettermäßig war, verwundert es schon etwas, von einer insgesamt guten Ernte zu lesen. Weiter südlich, in Sachsen, dürfte aber auch eine gute Ernte nicht viel geholfen haben, denn dort hielten sich ja monatelang ein Großteil sowohl der französischen als auch der allierten Truppen auf und ernährten sich überwiegend aus dem Land - ein Land, das zu jener Zeit gerade mal doppelt soviele Einwohner hatte wie Soldaten im Lande standen! Dass unter solchen Bedingungen das "Nervenfieber" grassiert, kann nicht verwundern.


2. Das Wetter im Oktober 1813

1813 war der Gebrauch der "klassischen" meteorologischen Instrumente, Barometer und Thermometer, in weiten Teilen Europas schon seit Jahrzehnten üblich - wenn auch natürlich die damalige "Stationsdichte" in keinerlei Weise mit den heutigen Verhältnissen konkurieren konnte. Die französische Revolution und die nachfolgenden Napoleonischen Kriege hatten aber leider einen negativen Einfluss vor allem auf die institutionalisierten meteorologischen Beobachtungsstationen (so endete z.B. 1792 das europaweite Meßnetz der von Mannheim aus betriebenen Societas Meteorologica Palatina). Auch in Leipzig wurden schon relativ früh meteorologische Messungen durchgeführt: so beginnt die Leipziger Reihe schon 1760, ist aber mit vielen, oft großen zeitlichen Lücken durchsetzt. Eine dieser Lücken beginnt ausgerechnet im Jahr 1812 und erstreckt sich bis 1825. Somit liegen, soweit mir bekannt, für den Oktober 1813 keine instrumentellen meteorologische Messdaten aus Leipzig vor (und auch nicht aus der näheren Ungebung). Trotzdem ist es, dank der Messdaten aus Berlin, Paris, Karlsruhe, Wien, Stockholm und vielen anderen Orten sowie mit Hilfe der zahlreichen Augenzeugenberichte, möglich, mit recht hoher Genauigkeit das Wetter und die zugehörigen Wetterlagen der Tage der Völkerschlacht zu rekonstruieren.

Wetterkarte Mittlerer Luftdruck (auf Meeresniveau reduziert) im Oktober 1813; der Abstand der Isobaren (weiß eingezeichnet) beträgt 1 hPa

Monats-Überblick: Luftdruck

Lassen wir wieder Ludwig Gronau zu Wort kommen, um einen ersten Eindruck des Oktobers 1813 zu bekommen:

Der ganze Oktober war nicht viel besser [als der September] und brachte viel Regen und Sturm, am 11. spürte man auch entfernte Gewitter. An eben dem Tage war in Quilitz ein merkwürdiger Wirbel-Wind. Vom 25. bis zu Ende trat Frost ein. [3]

Auf diesen Wirbelwind werde ich weiter unten noch näher eingehen - es handelte sich dabei den Schilderungen nach um einen echten Tornado! Das schlechte Wetter der Vormonate jedenfalls setzte sich auch im Oktober fort. Abb. 3 zeigt die mittleren Luftdruckverhältnisse (wie üblich immer reduziert auf Meeresniveau) über Europa für den Oktober 1813 [6, 7]. Man erkennt gut ausgeprägten tiefen Luftdruck über Großbritannien, dem südlichen Skandinavien sowie über Frankreich und Deutschland. Die Zonen hohen Luftdrucks liegen von Mitteleuropa weit entfernt auf dem Atlantik bzw. um das Schwarze Meer herum. Die dichte Drängung der Isobaren zwischen dem südlich gelegenen Atlantikhoch und dem Gebiet tiefsten Luftdrucks über Schottland erzeugte eine Art "Rennbahn" für Tiefdruckgebiete, die in rascher Folge von West nach Ost über das mittlere und nördliche Europa zogen. Jedoch muss man bei der Deutung solcher mittleren Luftdruck-Karten etwas zurückhaltend sein, denn die Verhältnisse einzelner, aber durchaus auch mehrerer zusammenhängender Tage können beträchtlich von diesem Mittel verschieden sein. Was das nun für das Wetter in Deutschland genau bedeutete, wird weiter unten, bei der Tag-für-Tag-Behandlung, detailliert diskutiert.

Tempkarte Abweichungen der mittleren Temperaturen im Oktober 1813 von den langjährigen Mittelwerten (in °C) der jeweiligen Stationen. Blaue Balken nach unten: negative Abweichungen (zu kalt), rote Balken nach oben: positive Abweichungen (zu warm)

Monats-Überblick: Temperaturen

Abb. 4 zeigt für zahlreiche Stationen Europas die Abweichungen der mittleren Temperaturen des Oktober 1813 von denen des langjährigen Durchschnitts, immer bezogen auf die jeweilige Station [8]. Lesebeispiel: Berlin hatte im Oktober 1813 eine mittlere Monatstemperatur, die etwas mehr als 2°C (exakt: -2,2) unter den langjährigen für Berlin typischen Oktobertemperaturen lag. Zur Einordnung der Abweichungen: 1°C wärmer oder kälter als der Durchschnittswert gilt als weitgehend normal, bei Abweichungen von bis zu +-2°C spricht man von zu warmen/kalten Monaten, bei noch größeren Werten von deutlich zu warmen/kalten Monaten und bei Abweichungen von mehr als 3°C nach oben oder unten von "sehr warmen" bzw. "sehr kalten" Monaten. Die Karte zeigt, dass der Oktober 1812 in der Nordhälfte Europas zu kalt ausfällt, wobei die negativen Abweichungen von Nord nach Süd geringer werden. Der 50. Breitengrad, der ja auch mitten durch Deutschland verläuft, stellt in etwa die Trennlinie zwischen der zu kühlen Nord- und der normaltemperierten Südhälfte Europas dar. Passt diese Temperaturverteilung zu der in Abb. 3 gezeigten mittleren Luftdruckverteilung? Nicht so ganz, denn bei über den Monat hinweg andauernder Westlage mit zahlreichen Tiefdurchgängen würde man über Mitteleuropa eher höhere Temperaturen erwarten als die von 1813. Der Oktober 1865 z.B. ist von seiner mittleren Luftdruckverteilung her fast ein Zwilling vom Oktober 1813, aber die Temperaturabweichungen über Europa sind davon verschieden: zwar auch ein Nord-Südgefälle wie 1813, aber 1865 verläuft die Grenze zwischen "zu kalt" und "zu warm" deutlich nördlicher, etwa entlang des 55. Breitengrades.

T-Berlin Verlauf der mittleren Tagestemperaturen im Oktober 1813 in Berlin; die dünne blaue Kurve zeigt die über 30 Jahre gemittelten täglichen Temperaturen zum Vergleich.

Dies deutet darauf hin, dass im Oktober 1813 zumindest zeitweise auch andere Wetterlagen als eine reine Westlage in Mitteleuropa auftraten. Die Temperaturkurve von Berlin (Abb. 5) bestätigt dies: in der ersten und vor allem der letzten Woche sind die täglichen Temperaturen deutlich kühler als die (über 30 Jahre gemittelten) Durchschnittswerte, während der mittlere Abschnitt vom 8. - 24. meist normaltemperiert ist und vom Temperaturverlauf her (abwechselnd zu warme und zu kalte Tage) gut zu einer tiefdruckdominierten Westlage passt [9]. Die Völkerschlacht fand also ziemlich genau in der Mitte dieser Westwindperiode statt. Der Rückzug der französischen Armee durch Deutschland in der letzten Oktoberwoche fand dann während eines typischen Ostlage-Kaltlufteinbruchs statt, also des genauen Gegenteils einer Westlage - weiter unten wird darauf noch näher eingegangen. Dass der Oktober 1813 in Berlin deutlich zu kühl ausfiel, wurde somit hauptsächlich durch die zu kalte erste und letzte Woche verursacht. Die Verhältnisse in Sachsen dürften nicht wesentlich davon verschieden gewesen sein - so fiel auch in Dresden der Oktober etwa 2° kälter aus als normal [10].

Panomalie Abweichungen der Niederschlagsmenge im Oktober 1813 von den langjährigen Mittelwerten der jeweiligen Stationen (in % des Normalwertes). Grüne Balken nach unten: negative Abweichungen (zu trocken), blaue Balken nach oben: positive Abweichungen (zu nass)

Monats-Überblick: Niederschlag

Auch sehr bedeutsam für das Wettergeschehen: die Menge des gefallenen Niederschlags. Leider sind Niederschlagsmessungen aus jener Zeit speziell für Ost-Europa und leider auch für Norddeutschland nur spärlich überliefert – Abb. 6 zeigt die Messergebnisse für die meisten der verfügbaren Stationen (in West- und Mitteleuropa habe ich einige Stationen der Übersicht halber weggelassen). Angegeben ist, wie viel Prozent mehr oder weniger, verglichen zum langjährigen Normalwert in jenem Oktober 1813 an jeder der Stationen gefallen ist [8]. Auch hier ein Lesebeispiel: in Trier fielen 89% mehr Niederschlag als dort üblicherweise in einem Oktober fällt, während aber in Toulouse 38% weniger Regen als gewöhnlich fiel. Insgesamt zeigt der Oktober 1813 die für diese Großwetterlage typische Charakteristik: er ist in großen Teilen West- und Mitteleuropas deutlich zu nass.

Niederschlagsmengen können aber leider eine große räumliche Varianz aufweisen, selbst bei eng benachbarten Orten; von daher sind wirklich sichere Aussagen über die Niederschlagsverhältnisse angesichts des dünnen Stationsnetzes nicht möglich. Immerhin spiegelt aber die Niederschlagskarte doch recht gut den Einfluss von Hochs und Tiefs im Monatsmittel wider: Der meist tiefe Luftdruck über West- und Mitteleuropa findet seine Entsprechung in deutlich erhöhten Niederschlagsmengen in jenen Regionen. Andererseits findet man über Südfrankreich meist etwas unter dem Normalwert liegende Niederschlagsmengen – zurückzuführen auf die größere Nähe zum hohen Luftdruck über Südwest-Europa. Interessant die Niederschlagsverteilung über Großbritannien: hier nimmt die Regenmenge (genauer: die Abweichung vom Normalwert) von Nord nach Süd zu. Auffällig auch der hohe Wert von La Rochelle und der niedrige von Lund in Südschweden. Dies lässt Rückschlüsse auf die Zugbahn der Tiefdruckgebiete zu: es muss einige gut ausgeprägte Tiefs gegeben haben, die direkt über Großbritannien, (Nord)Westfrankreich und Norddeutschland hinweggezogen sind. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Auch wenn der Monat somit in West- und Mitteleuropa erwartungsgemäss deutlich zu nass ausfiel, so sind die Regenüberschüsse doch keineswegs als außergewöhnlich hoch zu bezeichnen; im Laufe der (Wetter)Geschichte gab es da schon erheblich nassere Oktober. Selbst der hohe Wert von La Rochelle (194 mm) wurde allein im 19. Jahrhundert mehrfach übertroffen, mit dem Spitzenwert von 273 mm im Oktober 1865 (dem Zwilling von 1813, was die Luftdruckverteilung angeht). Da aber in Sachsen schon der August und September ziemlich nass ausgefallen waren, sorgten die deutlich übernormalen Regenfälle im Oktober auch ohne Rekordmengen dafür, dass die Flüsse sehr viel Wasser, teilweise sogar Hochwasser führten - so waren die für die Vökerschlacht relevanten Flüsse Elster und Pleiße stark angeschwollen und die tiefliegenden Wiesen und Felder rund um Leipzig ziemlich sumpfig bzw. morastig [11, 12, 13].


3. Das Völkerschlachts-Wetter

Der Wetterablauf für die hier vor allem interessierende mittlere Oktoberdekade läßt sich dank der zahlreichen Berichte von Zeitzeugen (Feldzugsteilnehmer und Einwohner Leipzigs und Umgebung) sowie der täglichen instrumentellen Meßwerte zahlreicher Orte Europas relativ gut rekonstruieren. Da bleibt es allerdings auch nicht aus, dass man zuweilen auf sich widersprechende Äußerungen von Zeitzeugen stößt, aber im Verbund mit den Meßdaten ergibt sich letztendlich ein schlüssiges Bild des Wettergeschehens. Die wichtigste Meßgröße für die Rekonstruktion des Witterungsablaufs ist dabei der Luftdruck. Abb. 7 zeigt für Paris die Druck-Entwicklung im Oktober 1813 [14]; sie steht hier stellvertretend für viele andere Orte in West- und Mitteleuropa, die einen (qualitativ) ganz ähnlichen Verlauf zeigen. Was sofort ins Auge sticht ist der massive Luftdruckeinbruch am 17., also just zur "Halbzeit" der Völkerschlacht. Die anderen "Täler", die ja meist auf Tiefdruck-Einfluss hindeuten, erscheinen unbedeutend daneben, sind tatsächlich aber Ausdruck eines dynamischen, tiefdruckdominierten Wettergeschehens, wie die anschliessende Tag-für-Tag-Diskussion zeigen wird.

Diagra2 Entwicklung des Luftdrucks (umgerechnet auf Meeresniveau) in Paris im Oktober 1813, stellvertretend für West- und Mitteleuropa

11./12. Oktober:

Nachdem schon am 9. Oktober über Mittel- und Nordeuropa der Luftdruck deutlich gefallen war und damit eine Phase intensiver Westwinddrift einleitete (in der Temperaturkurve Berlins gut durch eine markante Steigerung der Tagestemperaturen zu erkennen, siehe Abb. 5), zog am 11., von England her kommend, ein neues Tief über Norddeutschland hinweg nach Osten. Über Nord- und Ostdeutschland brachte dieses Tief einige markante Wettererscheinungen, so z.B. das stärkste Gewitter des Jahres in Berlin und einen ausgewachsenen Tornado im Oderbruch. Letzterer tobte in der Umgebung von Neu-Hardenberg, welches im Jahr 1813 aber noch Quilitz hiess - 1814 erfolgte dann die Umbenennung. Ludwig Gronau zitiert in seinem Jahresbericht zu 1813 den Prediger Boehmer mit folgender Beschreibung des Ereignisses:

Nachmittag um halb 4 Uhr bezog sich der westliche Himmel mit dunkel schwarzen Wolken. Es war den ganzen Tag eine milde Temperatur, mit untermischtem Regen gewesen. Um 4 Uhr ließen sich in der Ferne starke Donnerschläge hören. [...] Um halb 5 Uhr näherte sich das Gewitter von W. sehr schnell, mit mäßigem SW-Winde. [...] Als das Gewitter über das Oderthal zog, sahe man eine thurmhohe pyramidenartig schwarze Wolkensäule kreisend aufsteigen. [...] Diese Windsbraut ging kreisend mit einem furchtbaren Getöse und Geheule SW wärts dicht über die Oberfläche der Erde. Alles was ihr im Wege stand nahm sie mit sich oder zertrümmerte es; sie fasste zuerst eine alte Fichtenschonung; auf einer Breite von 20 bis 50 Schritt riß sie alle Bäume darnieder oder hob sie aus, und schleuderte mehrere verwickelt und zusammengedrehet auf das Feld fort. Ohngefähr 100 Schritt von der Windmühle am Dorfe ging sie auf die Allee von Pappeln [...], schmetterte dieselben darnieder oder drehete die stärksten von ihnen, von einem Fuß und darüber im Durchmesser, in der Mitte des Stammes so ab, als man das Kraut von den Rüben drehet. [...] Nicht nur Rohr- sondern auch Ziegeldächer wurden abgedeckt [...]; sie zerschmetterte auch die Fenster des Hauses, und obwohl die Hausthüren verschlossen waren und von starken Männern gehalten wurden, blies sie doch das Feuer aus dem Ofen und warf es kreisend im Hause herum. [...] Übrigens bewegte sich diese pyramidenförmige Säule nicht sehr schnell, und Personen zu Pferde sind ihr bequem aus dem Wege geritten. Mehrere hundert Bäume liegen wie abgemähet. [3]

Eine geradezu klassische Beschreibung eines Tornados! Das außergewöhnliche daran ist aber nicht das Auftreten an sich, sondern dass es so spät im Jahr erfolgte.

Wkarte1 Wetterlage am 29. Oktober 1968 (Temperatur aber um rund 5°C erhöht, um sie den Verhältnissen von 1813 anzupassen); ähnlich dürfte die Wetterlage mittags am 13. 10. 1813 zumindest über West-, Mittel- und Nordeuropa ausgesehen haben.

13./14. Oktober:

Am 13. zog ein Tief mit seinem Zentrum unter zunehmender Vertiefung von Schottland nach Skandinavien und baute dabei den anfangs über Mittel- und (Nord)Osteuropa noch herrschenden hohen Luftdruck ab. Auf seiner Vorderseite führte es in breitem Strom recht milde Luft nach Mitteleuropa; so wurden in Paris etwas über 20° gemessen, in Wien knapp 18°, ebenso in Augsburg sowie Genf, und in Prag wurden noch 17° erreicht. Ähnlich mild war es an jenem Tag auch in Berlin. Je näher ein Ort aber dem Tiefdruckzentrum lag, umso kühler und ungemütlicher wurde es: so fiel in London die Temperatur im Tagesverlauf von 13° am Morgen auf 10° am Nachmittag, verbunden mit Regen [16]. Etwas Regen fiel auch in Paris, in Wien und Prag blieb es trocken, in Augsburg und Genf schien sogar längere Zeit die Sonne. Und in Leipzig? Die Temperatur dürfte sehr ähnlich der in Berlin und Prag gewesen sein, also im Bereich 15 - 18° gelegen haben, wärmer als es üblicherweise Mitte Oktober ist. Zum sonstigen Wettergeschehen in der Leipziger Region findet sich folgende Bemerkung eines Zeitzeugen:

"Unter dem heftigsten Sturm und Regen setzten wir unseren Wanderstab weiter" [13]

Angesichts der recht hohen Temperaturen und auch eingedenk des sonnigen Tages in Augsburg kann erst in der (späteren) zweiten Tageshälfte Regen in Leipzig eingesetzt haben, ausgelöst durch das sich nähernde Tief, dessen Kern bis zum Nachmittag unter weiterer Vertiefung von Schottland nach Süd-Norwegen gezogen ist. Tatsächlich bezieht sich der Augenzeugen-Bericht vom 13. auf die zweite Tageshälfte, denn der Bericht geht dergestalt weiter, dass die Wanderer einen Ort erreichen und dort Nachtquartier nehmen. Die Wetterkarte von Abb. 8 zeigt Luftdruck (weiße Linien) und bodennahe Temperatur (farbige Flächen, siehe Farbskala am unteren Rand) so, wie sie in etwa am 13. 10. 1813 herrschten; als Vorlage diente der 29. Oktober 1968. Die Lage war für West-, Mittel- und Nordeuropa sehr ähnlich der von 1813 - ob dies auch für Osteuropa zutrifft, kann wegen fehlender Meßdaten aus jener Gegend für 1813 nicht beurteilt werden, ist aber auch nicht relevant für das Leipziger Wetter.

Im Laufe des 14. erreicht das nun zum Sturm intensivierte Tief Schweden; an der schwedischen Küste soll der Sturm den Untergang zahlreicher Schiffe verursacht haben. Im Ostseeraum (Stockholm, Danzig) steigen während der Nacht die Temperaturen noch an, während Mitteleuropa im Laufe des Tages zunehmend in den Einflußbereich der Rückseite des Sturmtiefs gerät und damit in den Zustrom kälterer Luftmassen. Das führt zu einigen markanten Temperaturstürzen, z.B. in Augsburg, wo am 14. nurmehr 8° erreicht wurden, also rund 10° weniger als am Vortag! [17] In Leipzig dürften die Tagestemperaturen um die 11° herum gelegen haben. Der Regen der Nacht hörte wahrscheinlich im Laufe des Vormittags auf; es blieb aber stark bewölkt und windig - und die markanteste Wetterwirkung dieses Tiefs sollte erst noch kommen: der Durchzug seiner Kaltfront in der Nacht zum 15.!

Wkarte2 Wetterlage am 30. Oktober 1968; ähnlich dürfte die Wetterlage am 14./15. 10. 1813 zumindest über West-, Mittel- und Nordeuropa ausgesehen haben.

Die Wetterkarte von Abb. 9 zeigt - in Fortsetzung der Karte von Abb. 8 - Luftdruck (weiße Linien) und bodennahe Temperatur so, wie sie in etwa am 14. 10. 1813 herrschten; als Vorlage diente der 30. Oktober 1968. In der Nacht zum 15. griff dann die stark ausgeprägte Kaltfront des Skandinavientiefs auf Deutschland über, wobei vor allem die Nordhälfte von markanten Wettererscheinungen betroffen war. Entsprechend zahlreich sind die Augenzeugenberichte jenes Tages, die sich aber fast alle nur auf die Nacht zum 15. beziehen - verglichen mit dieser Nacht war das Wetter tagsüber nicht weiter erwähnenswert. Hier einige der Zeitzeugenberichte zu jener Nacht:

"Die dichte Finsternis und der heftige Regen, der weder Weg noch Steg erkennen ließ" [...] "Da es überall an Brennmaterial zur Unterhaltung der Wachfeuer mangelte, der Regen aber in Strömen vom Himmel herabstürzte, auch ein orkanähnlicher kalter Sturm brauste, so wurde alles dazu dienliche zu den Biwakfeuern geschleppt ..." [11]

"Dazu kam noch höchst stürmisches und regnerisches Wetter in der Nacht [zum 15.], welches den Truppen das Biwakieren im höchsten Grade erschwerte." / "In dieser Nacht [zum 15.], in welcher ein heftiger Sturm wütete." / "In dieser Nacht [zum 15.] regnete es in Strömen" [13]

Sinkende Temperaturen, stürmischer Wind, (schauerartiger) Starkregen, verbunden mit steigendem Luftdruck (wie die Meßdaten der mitteleurop. Stationen zeigen) sind typische Merkmale einer solchen Kaltfrontpassage; wahrscheinlich hat diese keineswegs die ganze Nacht über so heftig wie geschildert getobt - die Phase mit stürmischen Winden und starkem Regen hat vermutlich nur 2 - 4 Stunden angedauert. Wenn man diese Stunden aber wie die um Leipzig versammelten Truppen im freien verbringen muss, so scheinen sie ewig zu dauern!

Militärische Ereignisse am 14.: Napoleon vereinigt seine Truppen bei Leipzig; Reitergefecht bei Liebertwolkwitz (südöstlich von Leipzig).


15./16. Oktober:

Der 15. Oktober wurde über weiten Teilen Westeuropas und des südlichen Mitteleuropas ein zwar sehr kühler, aber freundlicher, z.T. sogar recht sonniger Tag mit nur wenig oder gar keinem Regen. In Leipzig jedoch, da näher zum schwedischen Tief gelegen, fiel die Wetterberuhigung nach Durchzug der Kaltfront nicht so stark aus wie weiter westlich und südlich: es blieb überwiegend stark bewölkt mit gelegentlichen Regenschauern und einem immer noch kräftigen Wind. Dieser kräftige Wind hatte aber seine Gefahren, wie folgender Bericht zeigt:

"Das Feuer, das die im Dorfe unter freiem Himmel campierenden Soldaten die Nacht [zum 16.] hindurch unterhielten, war furchtbar, indem bei dem großen Winde die Feuerfunken nach den Gebäuden, deren Dächer zum Teil mit Stroh bedeckt waren, geführt wurden." [13]

Militärische Ereignisse am 15.: Napoleon konzentriert die Hauptkräfte seiner Armee südlich von Leipzig.

Im Laufe des 16., dem ersten Tag der Völkerschlacht, fing über West- und Mitteleuropa der Luftdruck wieder zu fallen an - Vorbote der heftigen Sturmentwicklung, die dann am 17. erfolgen sollte. Über Skandinavien und der östlichen Ostsee aber stieg der Luftdruck am 16. wieder deutlich an: das alte Sturmtief, das die Tage vom 13. - 15. so dominiert hatte, verlor nun deutlich an Wettereinfluss. Was bedeutete dies für Leipzig? In der Nacht und am Morgen noch unter Einfluss des sich abschwächenden Skandinavientiefs stehend, profitierte im Tagesverlauf Leipzig von dem steigenden Druck über dem Ostseeraum: das Wetter beruhigte sich, Aufheiterung setzte ein - aber gegen Abend machte sich dann zunehmend das aus SW herannahende neue Sturmtief bemerkbar. Wettermäßig betrachtet war somit der 16. ein Brückentag zwischen dem alten und dem neuen Sturmtief. Für den 16. gibt es zahlreiche Aussagen über das Wetter, die sich aber teilweise widersprechen:

"Es war noch finstere Nacht und ein rauhes, stürmisches Wetter" [frühe Morgenstunden des 16.] [11]

1) "Auf eine nasskalte Nacht folgte ein nebeliger Morgen" [18]

2) "Der 16. Oktober, ein trüber und regnerischer Tag, an welchem erst gegen 10 Uhr die Wolken sich zerteilten" [13]

3) "Auch der Vormittag des 16. war ruhig, bis auf kleine Nachzüglertrupps. An diesem heiteren, schönen Tage ..." [13]

4) "Während der Schlacht, am 16. Oktober, trieb ein schwacher Südwestwind den Pulverdampf so über die hiesige Gegend, dass alles in Nebel gehüllt war und die Sonnenscheibe stand ohne Glanz" [13]

5) "Das Wetter war am 16. Oktober sehr heiter, so daß von den hiesigen [Leipzig] Türmen die Umgegend vollkommen übersehen werden konnte."[13]

6) "...begaben sich wieder viele derselben auf die Stadtthürme [Leipzigs] und Dachböden [...]. Anfänglich ließen Nebel und Regen wenig erkennen, später aber, als sich diese verzogen, sah man sehr bald ..." [11]

7) "Und am Abend des 16. Oktobers ein heftiger Sturm aus Süden" [13]

8) "Der trübe, nasse und kalte 16. Oktober ging zu Ende und hüllte sich endlich in tiefe Finsternis" [11]

Diese Beschreibungen geben in der Summe ein konsistentes Bild des Wetterablaufs vom 16. - sofern man die letzte Aussage weglässt, die im Widerspruch zu 3) - 6) steht. Der Wettertag lief somit in etwa wie folgt ab: In der recht windigen Nacht traten noch einige Regenschauer auf, aber gegen Morgen hin klarte es auf, so dass sich angesichts der kühlen Temperaturen in der feuchten Luft rasch dichter Nebel bildete. Es dauerte bis zum späten Vormittag, bis sich der Nebel wieder aufgelöst hatte; dann aber wurde es ein recht heiterer Tag. Nachmittags sollen aber noch einige kurze, leichte Regenschauer aufgetreten sein. Die Mittagstemperaturen dürften wegen der an den Vortagen eingeflossenen kühlen Luft, dem nebligen Morgen und den völlig durchnässten Böden nur um die 10° erreicht haben. Aber gab es dann am Abend wirklich einen heftigen Südsturm, wie es in Aussage 7) behauptet wird? Ich glaube vielmehr, dass sich hier der Zeitzeuge im Datum geirrt hat und sich die Aussage auf folgenden Tag, den 17. bezieht. Denn das war nun ein Tag mit wirklich scheußlichem Wetter, wie ich im nächsten Abschnitt näher zeigen werde.

Militärische Ereignisse am 16.: Erster Tag der Völkerschlacht mit ganztägig schweren Kämpfen südlich, östlich und nördlich von Leipzig.


17. Oktober:

Der 17. war ein Sonntag, und die Schlacht legte einen Ruhetag ein - was aber nicht daran lag, dass man die Sonntagsruhe halten und/oder die Gottesdienste besuchen wollte: an jenem Tag fanden in Leipzig und Umgebung überhaupt keine statt, die Kirchen blieben leer oder dienten als notdürftige Lazarette für die Heerscharen der Verwundeten des Vortages. Kleinere Scharmützel traten aber durchaus auf, zumal erst allen Beteiligten am Nachmittag klar wurde, dass heute keine große Schlacht mehr stattfinden würde. Diese wäre auch bei außerordentlich ungünstiger Witterung abgelaufen, denn das Wetter legte an diesem Sonntag keine Ruhepause ein, ganz im Gegenteil, es lief zu Höchstform auf!

Wkarte3 Wetterlage am 30. November 1976; ähnlich dürfte die Wetterlage am 17. 10. 1813 ausgesehen haben. Der Weg des Sturms am 17. ist durch Pfeile gekennzeichnet; die Zahlen an den Pfeilen bezeichnen die Uhrzeit, wann das Sturmzentrum dort eintraf. (Die nichtausgefüllten Pfeile markieren den mutmaßlichen Anmarschweg des Tiefs.)

Am 16. kündigte kräftiger Druckabfall über West- und Mitteleuropa bereits an, dass ein neues Tiefdruckgebiet im Anmarsch war. Sein Regengebiet errreicht schon am Abend die Küsten Frankreichs und Englands, dabei war es schon sehr windig. In der Nacht zum 17. erreichte das Tief dann unter Intensivierung den Ärmelkanal; am frühen Morgen des 17. wurden von der Normandie und der Bretagne stürmischer Wind, verbunden mit heftigem Regen gemeldet; in der Normandie fielen etwa 35 - 45 mm Regen an diesem Sonntag, eine schon sehr beachtliche Regenmenge für einen Tag [19]. Das Zentrum des Tiefs muß über dem Ärmelkanal oder Südengland gelegen haben, mit einem Kerndruck von 975 hPa oder sogar noch etwas tiefer. Für Oktober und für diese geographische Breite ist das schon ein sehr tiefer Kerndruck, der nur selten auftritt. Die Wetterkarte von Abb. 10 zeigt Luftdruck (weiße Linien) und bodennahe Temperatur (farbige Flächen, siehe Farbskala am unteren Rand) so, wie sie in etwa in den Morgenstunden des 17. 10. 1813 herrschten; als Vorlage diente der 30. November 1980 (18 Uhr UT). Die Isobarendrängung ist südlich des Tiefkerns am größten, so dass demgemäss auch die höchsten Windgeschwindigkeiten über Frankreich auftraten. Gut zu erkennen auf der Karte auch der große Schwall milder Luft, die das Sturmtief auf seiner Vorderseite über Frankreich, Deutschland und den Alpenraum schiebt; die 10°-Isotherme, siehe rote Linie in der Karte, markiert ganz gut die "Vorstoßgrenze" dieser Warmluft. 10°, das sind die Morgentemperaturen - bis zum Mittag steigen sie dort, wo es nicht regnet und stürmt (also in Orten mit genügender Entfernung zum Tiefzentrum) bis auf 20° an: Wien, 20°, nach Nebelauflösung sehr sonnig; Genf, 20°, überwiegend bewölkt, aber trocken; Prag, 17°, etwas Regen; Berlin um die 15°; Augsburg, 17°, wechselnd bewölkt, erst am Abend setzt Regen ein. Im Warmsektor des Sturms also ein durchaus freundlich zu nennender Tag, jedenfalls bei genügender Distanz zum Tiefzentrum!

Alles andere als freundlich hingegen das Wetter in den Gebieten, die näher zum Kern des Tiefs lagen. In Paris wurden zwar noch 15° nachmittags erreicht, aber den ganzen Tag über regnete es immer wieder und das bei starkem bis stürmischem Wind. In London stiegen die Temperaturen tagsüber gar nicht mehr an und blieben bei rund 10° stehen, dazu zeitweise Regen und ein kräftiger Wind. Um 8 Uhr morgens setzte dann auch in Karlsruhe Regen und stürmischer Wind ein [20]. Der Sturm zieht recht flott weiter Richtung NO, erreicht gegen Mittag Dänemark/Norddeutschland und zieht dann weiter über die Ostsee Richtung NO, sich dabei aber abschwächend; gegen 22 Uhr liegt sein Kern irgendwo über der Ostsee zwischen Stockholm und Danzig. Der Weg des Sturms am 17. ist in Abb. 10 durch Pfeile gekennzeichnet; die Zahlen an den Pfeilen bezeichnen die Uhrzeit (immer lokale Zeit), wann das Sturmzentrum dort eintraf. (Die nichtausgefüllten Pfeile markieren den mutmaßlichen Anmarschweg des Tiefs.)

Wenn London, Paris, Karlsruhe voll im Sturm- und Regensektor des Tiefs lagen und dieses dann über Dänemark/Norwegen weiter nach ONO zog, konnte Leipzig von dem schlechten Wetter natürlich nicht verschont bleiben. Und alle Augenzeugenberichte aus der Leipziger Region bestätigen genau dies; hier eine Auswahl:

1) "Es regnete vom frühen Morgen bis auf den Abend" [21]

2) "Die Kosaken verteilten sich unter dichtem Regen allenthalben hin, schossen auf ihre Gegner..." (Zeit: nach 14 Uhr) [13]

3) "Auch regnete es denselben Tag unaufhörlich, so daß wir alle ganz durchnäßt waren, da an Barackenbauen gar nicht zu denken war" [13]

4) "Der Aufschub dieses Angriffs war den eben erst ankommenden Truppen umso notwendiger, weil die Witterung an diesem Tage wieder in heftigen Regen umschlug, welcher Wege und Felder ganz grundlos machte" [12]

5) "Ferner traf die Hauptdisposition zum 17. Oktober, wonach der allgemeine Angriff schon um 2 Uhr nachmittags geschehen sollte, bei Gyulai erst um 3 Uhr ein [...]; starker Wind und heftiger Regen aber verhinderte zu hören und zu sehen, ob sich die Hauptarmee mit den Franzosen wirklich im Gefecht befände oder nicht."[12]

Anhand dieser Berichte sowie der gemessenen Werte lässt sich der Wetterablauf in und um Leipzig am 17. wie folgt beschreiben: Im Laufe der Nacht (zum 17.) zieht starke Bewölkung auf; am Morgen ist der Himmel ganz bedeckt und es setzt anhaltender Regen ein. Mit Annäherung des Sturmtiefs wird der morgens nur mäßige Wind immer stärker und erreicht nachmittags dann seine volle Stärke. So stark wie über Frankreich ist hier der Wind aber (wahrscheinlich) nicht mehr, denn das Tief ist schon dabei, sich abzuschwächen. Regen und Wind halten aber noch bis tief in die Nacht (zum 18.) hinein an. Bericht 4) bestätigt zudem noch "rückwirkend", dass der 16. insgesamt ein freundlicher Tag war: "weil die Witterung [...] wieder umschlug". 4) und 5) deuten zudem darauf hin, dass das sehr schlechte Wetter durchaus auch eine Rolle dabei spielte, dass man am 17. von einer Fortsetzung der Schlacht absah. Für die meisten Soldaten aber, die im freien campieren mussten, brachte dieser Sonntag wohl keine Erholung, denn die Kombination starker Wind und heftiger Dauerregen dürfte für totale Durchnässung gesorgt haben, und die ordentliche Zubereitung einer warmen Mahlzeit war so auch kaum möglich. Der Unterhalt von Lagerfeuern zum Aufwärmen ebenso, wie schon so oft an den Vortagen. Auch wenn die Nacht mit etwa 8 - 10° relativ mild blieb: trocknen konnte unter solchen Bedingungen nichts, frieren war angesagt! Und so traten, als am 18. morgens die Schlacht wieder aufgenommen wurde, auf beiden Seiten hunderttausende durchnässte, frierende und hungrige Soldaten zum Kampf an!

Für die Bürger Leipzigs war dieser Sonntag schlimmer als der vorhergehende Schlachttag, denn angesichts so vieler hungriger und vor Nässe frierender Soldaten, immer auf der Suche nach Essbarem, Feuerholz und trockener Unterkunft, kam es zu erheblichen Plünderungen im Stadtgebiet und der Umgebung - die Soldaten hatten ja sozusagen "frei" und damit viel Zeit dazu!


18./19. Oktober:

So schnell wie das Tief kam, zog es auch wieder ab; schon am 18. stieg der Luftdruck über West- und Mitteleuropa kräftig an, und das setzte sich auch am 19. fort (siehe Abb. 7). Am 18. war es in London teils sonnig, teils wolkig, aber trocken; in Paris war es tagsüber wechselnd bewölkt und trocken. In beiden Städten lagen die Höchsttemperaturen etwa im Bereich 10 - 12°. Und auch in Leipzig setzte sich diese Wetterbesserung schnell durch, wie die zeitgenössischen Berichte belegen:

"Diese Positionsveränderung begannen die Truppen am 18. morgens um 2 Uhr unter dem heftigsten Regen" [12]

"Um 7 Uhr morgens bedeckte noch Nebel die Erde; bald erglänzte im reinen Äther die Herbstsonne, ebenso schön wie an dem grossen Tag der Schlacht bei Borodino" [21]

"Die sinkende Sonne stellte jetzt die unübersehbaren Heeresmassen in das hellste Licht. Der Glanz der letzten Strahlen vergoldete die Fenster der Stadt Leipzig [...]. Das glühende Abendrot..." [12]

"Die letzten Strahlen der erlöschenden Sonne fielen auf die verbündeten Armeen" [21]

"Denn der Sturmwind war an diesem Tage ungemein heftig" [13]

In der zweiten Nachthälfte fiel somit noch der Regen des abziehenden Sturmtiefs; zwischen 2 Uhr nachts und 7 Uhr morgens hörte der Regen aber auf und die Wolkendecke riß schnell auf. Durch die so einsetzende Abkühlung bildete sich in der feuchten Luft rasch Nebel, der sich aber im Laufe der Morgenstunden unter Sonneneinstrahlung wieder schnell auflöste. Es herrschte nun die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm. Den ganzen Tag über blieb es wahrscheinlich heiter, bis zum Sonnenuntergang. Allerdings beziehen sich die Berichte hier auf den Morgen und den frühen Abend, theoretisch könnte dazwischen auch wieder Regen eingesetzt haben; aber aufgrund der geschilderten Großwetterlage könnte dies höchstens mal ein kurzer Schauer gewesen sein - am Abend jedenfalls schien wieder bzw. noch immer die Sonne. Insgesamt war somit der gesamte 18. ein weitgehend freundlicher Tag - vom Wettergeschehen her, auf den Wiesen und Feldern rund um Leipzig war von einem "freundlichen" Tag natürlich nichts zu spüren, es war vielmehr wie der 16. wieder ein extrem blutiger Tag! Das letzte der obigen Zitate liefert mit seiner Behauptung eines "heftigen Sturmwindes" mal wieder die "abweichende Meinung" - der ich mich überhaupt nicht anschliessen kann. Auch hier glaube ich, dass eine Datumsverwechslung vorliegt - es war wohl der 17. gemeint.

Militärische Ereignisse am 18.: Dritter Tag der Völkerschlacht mit schweren Kämpfen den ganzen Tag rund um Leipzig; die napoleonischen Truppen werden immer stärker auf die Stadt zurückgedrängt.

Der 19. Oktober war der letzte Tag der Völkerschlacht und brachte den Sturm der Allierten auf Leipzig und die Vertreibung der französischen Truppen aus der Stadt (wobei Napoleon jedoch schon in der Nacht zum 19. große Teile seiner Soldaten aus Leipzig abmarschieren ließ). Das Wetter war dabei sehr ähnlich dem des Vortages:

"Ein dichter Morgennebel gestattete den Verbündeten erst um 8 Uhr ihre Unternehmungen zu beginnen." [18]

"Gegen 9 Uhr, als der Herbstnebel verschwunden war" [21]

"Als sich die Morgennebel des 19. Oktobers verzogen hatten (es war nach 8 Uhr), wurde es ein schöner sonniger Herbsttag" [13]

Ein schöner Tag also, mit der typischen Wetter-Abfolge solcher Herbsttage in Deutschland: auf eine klare Nacht folgt dichter Nebel am Morgen, der sich erst im Laufe des Vormittags auflöst; danach dann sonnig bis zum Abend, wiederum eine klare Nacht, neuer Nebel und das ganze von vorn. Hinter dem abziehenden Sturmtief hatte sich ein Hoch über Mitteleuropa aufgebaut, und dieses bestimmte zumindest in Deutschland bis zum 24. das Wettergeschehen wie geschildert. Die Temperaturen lagen dabei tagsüber auf (für die Jahreszeit) angenehmem Niveau, erst um ca. 13° herum, ab dem 21. dann steigend auf etwa 17 - 19°. Bis zum 21. konnte es nachts dabei schon recht kühl werden mit Werten zwischen 0 und 5°; danach wurden die Nächte aber milder.


Die letzte Oktoberwoche:

Der Rückzug der napoleonischen Truppen durch Deutschland zog sich bis Ende Oktober hin; am 20. wurde er aber noch spektakulär von einem Donnerschlag begleitet, und das wortwörtlich: über weiten Teilen SW-Deutschlands war vormittags ein lautes Donnergrollen zu hören, wie folgender Bericht des Apothekers Häule aus Lahr am Oberrhein belegt:

"Bei strahlender Sonne und ziemlich heiterm Himmel vernahmen wir im Felde ein donnerähnliches Getöse, das von Osten herzukommen und ein plötzliches Gewitter anzukündigen schien. Es zeigten sich aber keine Wolken und der Ton war [...] von dem rollendem Donner sehr verschieden und ganz mit einem auf vielen Trommeln anhaltend geschlagenen Wirbel zu vergleichen. Dieses Getöse dauerte ungefähr zwei Minuten lang; der Ton wurde stufenweise immer schwächer. [...] Der Ton war intensiv, nicht sehr stark, wurde jedoch an mehreren beträchtlich von einander entfernten Orten in gleicher Stärke vernommen. [...] Soeben erfahren wir, dass dieselbe Beobachtung auch auf den Feldern des Schwarzwaldes gemacht worden ist. Das Getöse soll daselbst so stark gewesen sein, dass die Fenster gezittert haben. Sollte nicht irgendwo ein Meteorstein gefallen sein?" [27]

Letzteres dürfte wohl wirklich der Fall gewesen sein, denn ein die Schallmauer durchbrechendes Flugzeug fällt ja als Erklärung aus. Tatsächlich berichtet der Herausgeber in einer Fußnote dann auch vom Fund von Bruchstücken des "Meteorsteins".

Wkarte3 Wetterlage am 27. Oktober 1940; ähnlich dürfte die Wetterlage am 28. 10. 1813 ausgesehen haben.
Am 30. kam es dann bei Hanau zur sogenannten "Durchbruchsschlacht", in der sich Napoleon durchsetzen konnte und so den Durchbruch zum Rhein schaffte. In den ersten Novembertagen überquerte das französische Heer den Rhein und befand sich damit wieder auf französischem Gebiet, jedenfalls nach der Grenzziehung der napoleonischen Ära. Vom Wetter her hatte diese letzte Oktober-Woche jedoch noch einiges zu bieten: es kam zum ersten massiven Kaltlufteinbruch des Herbstes, mit örtlichen Schneefällen (so z.B. gleich mehrfach in Augsburg, am 29. in Danzig). Ausgelöst wurde die Umstellung der Großwetterlage durch ein nur mäßig starkes Tief über Südskandinavien, dass im Verlauf des 24. und 25. auch Deutschland beeinflusste und den Zustrom polarer Luft in Gang setzte. Das Tief zog weiter nach Osten, der Luftdruck stieg schnell wieder an, es bildete sich ein Hoch über Skandinavien und Russland, während sich im Mittelmeerraum gleichzeitig recht tiefer Luftdruck etablierte. Ende Oktober führt diese Druckverteilung fast immer zur Zufuhr kontinentaler russischer Kaltluft nach West- und Mitteleuropa. Den dadurch bewirkten markanten Temperaturrückgang sieht man z.B. sehr schön in der Temperaturkurve von Berlin, siehe Abb. 3. Diesen Temperaturknick findet man in vielen Städten West- und Mitteleuropas: sei es in London, in Paris (wo die Tagestemperaturen tagelang nur bei 5° lagen und nachts mehrfach Frost auftrat), in Genf, in Prag.

Die Wetterkarte von Abb. 11 zeigt Luftdruck (weiße Linien) und bodennahe Temperatur (farbige Flächen, siehe Farbskala am unteren Rand) so, wie sie in etwa am 28. 10. 1813 herrschten; als Vorlage diente der 27. Oktober 1940, denn diese Lage war für West-, Mittel- und Nordeuropa sehr ähnlich der von 1813. Über Großbritannien liegt ein Hochdruckgebiet, das über eine Hochdruckbrücke mit dem russischen Hoch verbunden ist. Nördlich und südlich dieser Hochdruckzone dominiert tiefer Luftdruck. Den dadurch bewirkten Vorstoß russischer Kaltluft weit nach Westen kann man sehr gut in der Karte erkennen: die blaue Farbe für kühle/kalte Temperaturen reicht von Russland bis England und Südfrankreich! Wäre es nicht erst Ende Oktober, sondern schon Ende Dezember gewesen, so hätte diese Lage eisigste Temperaturen gebracht. Aber auch so dürfte sie Napoleon an seinen fatalen Rückzug aus Russland knapp ein Jahr zuvor schmerzlich erinnert haben ...


4. Zusammenfassung des Leipziger Wetters vom 13. - 19. Oktober

Die Fotos in der Spalte "Himmelsanblick" zeigen, wie an jenen Tagen vor 200 Jahren in etwa die Bewölkungsverhältnisse aussahen - als logisches Motiv wird das Völkerschlachtsdenkmal bei Leipzig verwendet. (Ein Mausklick auf jedes Bild öffnet ein Fenster mit dem jeweiligen Foto in großem Format.)

Datum Herrschendes Wetter Himmelsanblick
13. Oktober Die Temperatur dürfte sehr ähnlich der in Berlin und Prag gewesen sein, also im Bereich 15 - 18° gelegen haben, wärmer als es üblicherweise Mitte Oktober ist. Angesichts der recht hohen Temperaturen kann erst in der (späteren) zweiten Tageshälfte Regen in Leipzig eingesetzt haben, ausgelöst durch ein sich nähernde Tief, dessen Kern bis zum Nachmittag unter weiterer Vertiefung von Schottland nach Süd-Norwegen gezogen ist.
14. Oktober Mitteleuropa gerät im Laufe des Tages zunehmend in den Einflußbereich der Rückseite des Sturmtiefs über Skandinavien und damit in den Zustrom kälterer Luftmassen. Das führt zu einigen markanten Temperaturstürzen, z.B. in Augsburg, wo am 14. nurmehr 8° erreicht wurden, also rund 10° weniger als am Vortag! In Leipzig dürften die Tagestemperaturen um die 11° herum gelegen haben. Der Regen der Nacht hörte wahrscheinlich im Laufe des Vormittags auf; es blieb aber stark bewölkt und windig - und die markanteste Wetterwirkung dieses Tiefs sollte erst noch kommen: der Durchzug seiner Kaltfront in der Nacht zum 15.! Militärische Ereignisse: Napoleon vereinigt seine Truppen bei Leipzig; Reitergefecht bei Liebertwolkwitz (südöstlich von Leipzig).
15. Oktober In der Nacht zum 15. griff dann die stark ausgeprägte Kaltfront des Skandinavientiefs auf Deutschland über, wobei vor allem die Nordhälfte von markanten Wettererscheinungen betroffen war. Entsprechend zahlreich sind die Augenzeugenberichte jenes Tages, die sich aber fast alle nur auf die Nacht zum 15. beziehen. Sinkende Temperaturen, stürmischer Wind und (schauerartiger) Starkregen sind typische Merkmale einer solchen Kaltfrontpassage - und genau solche Wettererscheinungen traten in jener Nacht in der Leipziger Region massiv auf! Die Phase mit stürmischen Winden und starkem Regen hat vermutlich nur 2 - 4 Stunden angedauert. Wenn man diese Stunden aber wie die um Leipzig versammelten Truppen im freien verbringen muss, so scheinen sie ewig zu dauern! In Leipzig fiel die Wetterberuhigung nach Durchzug der Kaltfront nicht so stark aus wie weiter westlich und südlich: es blieb überwiegend stark bewölkt mit gelegentlichen Regenschauern und einem immer noch kräftigen Wind. Militärische Ereignisse: Napoleon konzentriert die Hauptkräfte seiner Armee südlich von Leipzig.
16. Oktober Im Laufe des 16., dem ersten Tag der Völkerschlacht, fing über West- und Mitteleuropa der Luftdruck wieder zu fallen an - Vorbote der heftigen Sturmentwicklung, die dann am 17. erfolgen sollte. Was bedeutete dies für Leipzig? In der Nacht und am Morgen noch unter Einfluss des sich abschwächenden Skandinavientiefs stehend, profitierte im Tagesverlauf Leipzig von dem steigenden Druck über dem Ostseeraum: das Wetter beruhigte sich, Aufheiterung setzte ein - aber gegen Abend machte sich dann zunehmend das aus SW herannahende neue Sturmtief bemerkbar. Der Wettertag lief somit in etwa wie folgt ab: In der recht windigen Nacht traten noch einige Regenschauer auf, aber gegen Morgen hin klarte es auf, so dass sich angesichts der kühlen Temperaturen in der feuchten Luft rasch dichter Nebel bildete. Es dauerte bis zum späten Vormittag, bis sich der Nebel wieder aufgelöst hatte; dann aber wurde es ein recht heiterer Tag. Nachmittags sollen aber noch einige kurze, leichte Regenschauer aufgetreten sein.Die Mittagstemperaturen dürften wegen der an den Vortagen eingeflossenen kühlen Luft, dem nebligen Morgen und den völlig durchnässten Böden nur um die 10° erreicht haben. Militärische Ereignisse: Erster Tag der Völkerschlacht mit ganztägig schweren Kämpfen südlich, östlich und nördlich von Leipzig.
17. Oktober In der Nacht zum 17. erreichte ein neues Sturmtief unter Intensivierung den Ärmelkanal; am frühen Morgen des 17. wurden von der Normandie und der Bretagne stürmischer Wind, verbunden mit heftigem Regen gemeldet. Im Tagesverlauf zog es weiter ostwärts, sein Kern überquerte dabei Dänemark/Norddeutschland. Der Wetter in Leipzig stand ganz unter dem Einfluß dieses Tiefs: Im Laufe der Nacht (zum 17.) zog starke Bewölkung auf; am Morgen war der Himmel ganz bedeckt und es setzte anhaltender Regen ein. Mit Annäherung des Sturmtiefs wurde der morgens nur mäßige Wind immer stärker und erreichte nachmittags dann seine volle Stärke. So stark wie über Frankreich war hier der Wind aber (wahrscheinlich) nicht mehr, denn das Tief war schon dabei, sich abzuschwächen. Regen und Wind hielten aber noch bis tief in die Nacht (zum 18.) hinein an. Trotz des Regens lagen die Temperaturen tagsüber im Bereich 12 - 15°C. Militärische Ereignisse: Am zweiten Tag der Völkerschlacht kommt es nur zu vereinzelten Gefechten nördlich Leipzigs, ansonsten keine Kampfhandlungen.
18. Oktober So schnell wie das Tief kam, zog es auch wieder ab; schon am 18. stieg der Luftdruck über West- und Mitteleuropa kräftig an, und das setzte sich auch am 19. fort. Und auch in Leipzig setzte sich diese Wetterbesserung schnell durch: In der zweiten Nachthälfte fiel noch der Regen des abziehenden Sturmtiefs; zwischen 2 Uhr nachts und 7 Uhr morgens hörte der Regen aber auf und die Wolkendecke riß schnell auf. Durch die so einsetzende Abkühlung bildete sich in der feuchten Luft rasch Nebel, der sich aber im Laufe der Morgenstunden unter Sonneneinstrahlung wieder schnell auflöste. Es herrschte nun die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm. Den ganzen Tag über blieb es wahrscheinlich heiter, bis zum Sonnenuntergang. Allerdings beziehen sich die Berichte hier auf den Morgen und den frühen Abend, theoretisch könnte dazwischen auch wieder Regen eingesetzt haben, dies aber aufgrund der geschilderten Großwetterlage höchstens mal als kurzer Schauer. Insgesamt war somit der 18. vom Wetter her ein weitgehend freundlicher Tag. Militärische Ereignisse: Dritter Tag der Völkerschlacht mit schweren Kämpfen den ganzen Tag rund um Leipzig; die napoleonischen Truppen werden immer stärker auf die Stadt zurückgedrängt.
19. Oktober Ein schöner Tag, mit der typischen Wetter-Abfolge solcher Herbsttage in Deutschland: auf eine klare Nacht folgte dichter Nebel am Morgen, der sich erst im Laufe des Vormittags auflöste; danach dann sonnig bis zum Abend; es folgte wiederum eine klare Nacht. Die Temperaturen lagen tagsüber um 13°C herum. Militärische Ereignisse: Vierter Tag der Völkerschlacht; Erstürmung Leipzigs durch die alliierten Truppen und überstürzter Rückzug der Franzosen aus der Stadt nach Westen.

In den folgenden Tagen gab es eine Erwärmung bei weitgehend freundlichem Herbstwetter; in der letzten Oktoberwoche setzte dann eine deutliche Abkühlung ein - gebietsweise kam es in Deutschland sogar zu ersten Schneefällen! Am 30. kam es bei Hanau zu einer Schlacht, in der sich Napoleon durchsetzen konnte und so den Durchbruch zum Rhein schaffte; in den ersten Novembertagen überquerte das französische Heer dann den Rhein.


5. Wetterdiagramme der Hauptstädte

Richtig "erfühlbar" wird das Wetter jenes Oktober 1813 aber erst durch den Gang der Witterung für jeden Tag des Monats an einen Ort: wie hoch die tägliche Temperatur war, ob es geregnet hat, wie bewölkt es war, woher der Wind wehte usw. Die folgende Tabelle zeigt für sechs Hauptstädte der an der Völkerschlacht beteiligten Nationen (Berlin, London, Paris, Stockholm, St. Petersburg, Wien) solche Wetterdiagramme (ein Klick auf jedes Diagramm öffnet ein neues Fenster, in dem eine größere Version des Diagramms gezeigt wird). In den gezeigten meteorologischen Parametern unterscheiden sich die Diagramme teilweise voneinander – denn je nach Station liegen unterschiedliche Beobachtungen vor: mal nur die mittlere tägliche Temperatur, dann wieder Temperaturen um 8 Uhr und um 15 Uhr, mal wurde der Luftdruck gemessen, mal nicht usw. Die Anordnung der Orte erfolgt alphabetisch. Zu jeder Stadt wird unter dem Wetterdiagramm zusätzlich noch der Wetterbericht für die Tage der Völkerschlacht gezeigt.

Berlin
Berlin, Wetter 16. - 19.
Sehr ähnlich dem von Leipzig. Samstag, der 16. war noch sehr kühl (tagsüber um die 10°), aber schon in der Nacht stiegen mit Herannahen des Sturmtiefs die Temperaturen an; wegen des Regens am 17. dürften aber am Tage kaum mehr als 15° erreicht worden sein, eher weniger. Am 18. und 19. besserte sich das Wetter deutlich, aber die Temperaturen gingen dabei wieder zurück. Am 16. war es sehr windig, am 17. herrschte starker Wind. ACHTUNG: Das Diagramm zeigt nur die mittleren täglichen Temperaturen, also in etwa das Mittel aus Tag- und Nachtwerten! [9]
London
London, Wetter 16. - 19.
Der 16. fing sonnig an, aber am Nachmittag bezog es sich und es setzte dann Regen ein. Tags wie nachts Temperaturen um die 9° herum. In der Nacht zum 17. lebte der Wind kräftig auf, aber nur mehr wenig Regen. Nachmittags setzte dann aber wieder stärkerer Regen ein. Der Luftdruck erreichte mit 976 hPa seinen Monatstiefststand, bewirkt durch das den Ärmelkanal entlang ziehende Sturmtief. Montag, der 18., war dann trocken bei wechselnder Bewölkung und der 19. ein ziemlich schöner Tag. Während es tagsüber um die 10° blieb, kühlte es nach dem 17. nächtens aber schon ziemlich ab: am 18. morgens wurden nur 2° gemessen. [16]
Paris
Paris, Wetter 16. - 19.
In Paris war der 16. stark bewölkt; tagsüber nahm mit Herannahen des Sturmtiefs der Wind beständig zu. In der Nacht zum 17. setzte dann schauerartig verstärkter Regen ein; Regen und starker SW-Wind hielten den ganzen Tag über an. Abends dann sogar ein Gewitter. Auch in Paris wurde am 17. der tiefste Luftdruck des Monats erreicht. Der 18. fing stark bewölkt, aber noch trocken an - nachmittags setzte wieder Regen ein. Am 19. besserte sich das Wetter langsam: nur mehr wenig Regen, und gegen Abend klarte es auf. [14]
Stockholm
Stockholm, Wetter 16. - 19.
Die insgesamt sehr kühle Oktober-Witterung erfuhr nur in der Monatsmitte, just zur Völkerschlacht, eine kurze Unterbrechung: War der 16. noch ziemich frisch, setzte am Abend des 17. Temperaturanstieg ein, als das Sturmtief, welches am Morgen noch im Ärmelkanal lag, sich Stockholm näherte und milde Luft heranführte. Am 18. und 19. wurde es sogar noch etwas wärmer, aber als Stockholm dann auf die kalte Rückseite des abziehenden Tiefs geriet, setzte ab dem 20. erneut deutliche Abkühlung ein. Wie kühl der Monat war, sieht man gut im Diagramm daran, dass nur 2 Tage wärmer als im langjährigen Mittel (rote Linie) waren, alle anderen lagen darunter, teilweise sogar erheblich! [22]
St. Petersburg
St. Petersburg, Wetter 16. - 19.
Ähnlich wie in Stockholm fiel auch in St. Petersburg der Oktober viel zu kühl aus und ebenfalls wie in Stockholm waren nur 3 Tage wärmer als im langjährigen Mittel (rote Linie), alle anderen lagen z.T. erheblich darunter! Das vom Ärmelkanal kommende Sturmtief erreichte den Petersburger Raum erst am 18. - gut zu erkennen an dem Temperatursprung nach oben an jenem Tag durch die herangeführte Warmluft. Am 19. noch etwas wärmer, aber ab dem 20. geht die Temperatur auf eine lange Talfahrt ... [22]
Wien
Wien, Wetter 16. - 19.
Am Vormittag des 16. ist es noch heiter in Wien, zum Nachmittag aber bedeckt es sich und der SW-Wind wird recht kräftig, lässt aber am Abend wieder nach; es bleibt trocken. Sonntag, den 17., liegt Wien dann voll im Zustrom sehr milder Luft, bewirkt durch das Kanaltief; gleichzeitig aber ist das Tiefdruckzentrum so weit entfernt, dass kein Regen auftritt - im Gegenteil: dieser Sonntag ist sehr sonnig (nach Auflösung des Morgennebels) und es werden am Nachmittag 20°C erreicht! Das bei leichtem SSW-Wind, der am Abend aber stark auffrischt - Vorbote des Wetterwechsels am 18.: die auf der Rückseite des Kanaltiefs einströmende kältere Luft erreicht jetzt Wien, drückt die Temperaturen auf unter 15° und bringt immer wieder Regenfälle mit sich. [23]

Bei einem Mausklick auf ein Diagramm wird es in einem separaten, an die Bildschirmgröße angepassten Fenster geöffnet. In den meisten Diagrammen ist auch für jeden Tag des Monats die Tagesmitteltemperatur eingetragen, und zwar immer gemittelt über einen 30-Jahres-Zeitraum. So kann man sofort sehen, wie sehr die an einem bestimmten Tag gemessene Temperatur vom langjährigen Mittelwert für diesen Tag abweicht. Die 30-Jahresperiode wurde dabei so gewählt, dass sie möglichst nahe der heutigen Zeit zu liegen kommt (von Station zu Station schwankt der Zeitraum etwas).


6. Der Friedhof

Friedhof? Was hat das Wetter mit einem Friedhof zu tun? Und war nicht vielmehr ganz Leipzig und Umgebung nach Ende der Völkerschlacht ein einziger riesiger Friedhof? Dies ohne Zweifel! Aber es gibt eine - in Variationen in vielen Büchern über die Völkerschlacht zu findende - Szene, die gleichermassen den Wahnsinn dieser Schlacht und den Einfluss des schlechten Wetters auf die Soldaten zeigt; sie spielt auf dem Friedhof der Johanniskirche in Leipzig:

Der Johannisfriedhof bot ein nicht weniger schauderhaftes Bild dar. Die Mauern desselben waren mit Schießluken durchbrochen, und längere Zeit hatten hier theils Truppen biwakiert, theils Gefangene, die man hier eingeschlossen, gehaust. Und da letztere viele Tage hindurch allem Unwetter und dem heftigen Regen ohne Schutz ausgesetzt gewesen waren, so hatten sie sich in die Grüfte retirirt, um sich gegen die Nässe zu verwahren. Als nun nach dem 19. Oktober die französischen Gefangenen zum Theil auch auf diesen Gottesacker verwiesen wurden, so öffneten sie alle noch verschlossenen Grüfte und wandelten sie in bewohnbare Behältnisse um, indem sie die Särge aufschlugen, deren Inhalt herauswarfen und sich selbst in der Hoffnung hineinlegten, ihre erstarrten Glieder etwas zu wärmen. [12]

Die (noch) Lebenden und die (schon) Toten - sind sie überhaupt noch voneinander zu unterscheiden?

Grimmsches Tor Das äußere Grimmsche Tor nach der Erstürmung am 19. Oktober 1813 (gezeichnet am 20. Oktober)


Anmerkungen

  1. Ähnlich wie 1812 sind auch 1813 die Angaben zu Truppenstärken alles andere als verlässlich; zudem muss man zwischen dem "Frühjahrsfeldzug" (April - Anfang Juni) und dem "Herbstfeldzug" (Anfang August - Oktober) unterscheiden: im Frühjahr war Napoleons Armee um die 200000 Mann stark, die der Alliierten aber nur etwa 100000 Soldaten groß; der Waffenstillstand vom 5. 6. - 10. 8. wurde dann aber von beiden Seiten zum Heranziehen weiterer Truppen genutzt, so dass bei Wiederaufnahme der Kämpfe beide Armeen zusammen rund 1 Million Soldaten stark waren, jedenfalls nominell [2].

  2. Eine solche Kombination von schlechtem Wetter im Sommerhalbjahr und hoher Zahl von Soldaten, konzentriert auf ein relativ kleines Gebiet, ist natürlich für alle Beteiligten sehr ungünstig, bietet aber im Prinzip die Möglichkeit (schon allein wegen der zahlreichen zeitgenössischen Berichte), die Auswirkung ungünstiger Witterung auf Ernährungslage und Kriegsverlauf im Detail zu untersuchen - was aber noch aussteht. Denn die hier vorliegende Untersuchung liefert ja nur die dafür nötigen "Wetterberichte".

  3. Karl Ludwig Gronau gehört zu den bedeutendsten Meteorologen des späten 18./ frühen 19. Jahrhunderts, auch wenn er von seiner eigentlichen Berufsausbildung her (evangelischer) Pfarrer war. Gronau wurde 1742 in Berlin geboren, wo er auch 1826 verstarb. Gronau fertigte über 70 Jahre hinweg, von 1756 bis 1826, Wetteraufzeichnungen an; ab 1775 benutzte er dafür dann auch ein Thermometer und ab 1784 zusätzlich noch ein Barometer. [26] Regelmäßig veröffentlichte er seine Wetterbeobachtungen in verschiedenen Zeitungen und in wissenschaftlichen Zeitschriften, dazu auch wettertheoretische Untersuchen. So veröffentlichte er z.B. 1809 einen Artikel mit dem Titel: "Haben Erdbeben und Ausbrüche der Vulkane einen merklichen Einfluß auf die Witterung in unseren Gegenden und auf den Stand des Barometers?"


BILDNACHWEIS:

Bild 1: aus einem sächsischen Reiseführer von 1844

Bild 2: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [24]

Bild 3: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [6], [7]

Bilder 4, 6: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [8]

Bilder 5, 12: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [9]

Bilder 7, 14: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [14], [15]

Bilder 8 - 11: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [25]

Bild 13: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [16], [15]

Bilder 15, 16: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [22]

Bild 17: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten aus [23]

Bild 18: aus der "Gartenlaube" (Leipzig) von 1863

Bilder vom Völkerschlachtsdenkmal: Sabine M. El-Helou, mit freundlicher Genehmigung



BENUTZTE LITERATUR / ONLINE-QUELLEN:

[1] Napoleon und das Wetter 1812

[2] Lieven, Dominic: "Russland gegen Napoleon", Bertelsmann Verlag, München 2011 (Originalausgabe 2009)

[3] Gronau, Karl Ludwig , in "Der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin Magazin für die neuesten Entdeckungen in der gesammten Naturkunde, siebenter Jahrgang", Berlin 1816, S. 277 - 285

[4] Galle, J. G. (Hrsgb.): "Grundzüge der schlesischen Klimatologie", Breslau, 1857

[5] Aster, Karl Heinrich , "Schilderung der Kriegsereignisse in und vor Dresden, vom 7. März bis 28. August 1813", Dresden und Leipzig, 1844

[6] Luterbacher, J., et al.: "Sea Level Pressure Reconstructions, Eastern North Atlantic and Europe", 2001, IGBP PAGES/World Data Center A for Paleoclimatology, Data Contribution Series #2001-086. NOAA/NGDC Paleoclimatology Program, Boulder CO, USA

[7] Luterbacher, J., et al.: "Reconstruction of Sea Level Pressure fields over the Eastern North Atlantic and Europe back to 1500", Clim. Dyn., 18 (2002), S. 545 - 561

[8] European Climate Assessment & Dataset (ECA&D)

[9] Das Klima von Berlin (II) – Temperaturverhältnisse , Abhandlungen des Meteorologischen Dienstes der DDR Nr. 103 (Band XIII), Akademie-Verlag, Berlin 1971

[10] Lehrmann, Wilhelm Gotthelf , in "Mittheilungen des Statistischen Vereins für das Königreich Sachsen, elfte Lieferung" (Dresden, 1839)

[11] Aster, Karl Heinrich , "Die Gefechte und Schlachten bei Leipzig im October 1813 -Band 1", Dresden, 1852

[12] Aster, Karl Heinrich , "Die Gefechte und Schlachten bei Leipzig im October 1813 -Band 2", Dresden, 1853

[13] Naumann, Robert , "Die Völkerschlacht bei Leipzig nebst Nachrichten von Zeitgenossen und Augenzeugen über dieselbe" (Leipzig, 1863)

[14] Observations meteorologiques faites a l'observatoire imperial de Paris , in "Journal de physique, de chimie et d'histoire naturelle, Band 77", Paris, 1813

[15] Cornes, Richard C.: "Early Meteorological Data from London and Paris", Thesis, University of East Anglia, 2010

[16] Meteorological Journal, in: "Philosophical Transactions of the Royal Society London", 1814, Vol. 104, S. 1 - 26

[17] Stark, Augustin: "Meteorologisches Jahrbuch von 1813", Augsburg 1814

[18] Persiehl, H. D.: in "Nachbar Kalender Illustrierter Familien- Kalender", 1890

[19] Maupetit, Buquet: in "La meteorologie", 1863/64

[20] Boeckmann, C. W.: "Meteorologisches Tagebuch von 1813", Karlsruhe 1813

[21] Michajlovskij-Danilevskij, Aleksandr I.: , "Denkwürdigkeiten aus dem Kriege von 1813", Breslau und Leipzig, 1837

[22] Camuffo,D., Jones, P. (Hrsgb.): "Improved Understanding of Past Climatic Variability from Early Daily European Instrumental Sources", Kluwer Academic Publishers, 2002

[23] Littrow, Carl von: "Meteorologische Beobachtungen an der K. K. Sternwarte Wien von 1775 bis 1855", Band 3, Wien 1862

[24] GHCN-Klimaarchiv

[25] NCEP/NCAR Reanalysis 1

[26] Bahr, R-M.: "Das Klima von Berlin (I) – Geschichte der meteorologischen Beobachtungen der Stadt Berlin" , Abhandlungen des Meteorologischen Dienstes der DDR Nr. 78 (Band X), Akademie-Verlag, Berlin 1966

[27] Dr. Häule , in "Journal für Chemie und Physik, Band 8", Halle 1813, S. 226 - 227





Danksagung: Bedanken möchte ich mich für die stets gute Zusammenarbeit beim Förderverein Rötha – Gestern.Heute.Morgen. e.V., hier insbesondere bei Frau Ina Kunze.


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